Herr und Frau Österreicher haben während der Corona-Krise durchschnittlich drei Kilogramm zugenommen. Jetzt, da wir Aussicht auf Sommerurlaub außerhalb von Balkonien haben, blicken wir in den Spiegel und sehnen uns nach der Bikini- bzw. Badehosenfigur. Die meisten Menschen möchten diese durch einen Verzicht auf Kohlehydrate erreichen.
Spanische Studie
Ob die Low-Carb-Ernährung abgesehen von der Kleidergröße auch unseren Gesundheitszustand positiv beeinflusst, wurde in einer aktuellen spanischen Studie mit mehr als 5.000 übergewichtigen Personen untersucht. Den Hintergrund dazu liefert die steigende Zahl an chronischen Erkrankungen und hier vor allem des Herz-Kreislauf-Systems, die primär durch einen falschen Lebensstil auftreten.
Vier Kriterien für die Qualität
Interessant an dieser Arbeit ist die Beurteilung nach der Qualität der Kohlehydrate und nicht nach der Gesamtmenge. Für den sogenannten Kohlehydrat-Qualitäts-Index wurden vier Kriterien erfasst: die Aufnahme von Ballaststoffen, der glykämische Index, also der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, das Verhältnis von Vollkornprodukten zur gesamten Getreideaufnahme sowie jenes von festen Kohlehydraten zur gesamten Kohlehydrataufnahme. Damit konnte auch der Konsum von zuckerhaltigen Getränken festgestellt werden.
Weniger Körpergewicht
Nach 12 Monaten zeigte sich in der Gruppe jener, die auf einen hohen Kohlehydrat-Qualitäts-Index geachtet hatten, eine deutliche Reduktion von Körpergewicht, Bauchumfang, Blutdruck sowie Nüchtern- und Langzeitblutzucker. Die Blutfettwerte wurden von der Ernährungsumstellung zwar nicht beeinflusst, allerdings stellen die anderen Parameter ebenfalls Risikofaktoren für die Entstehung von Herzinfarkt, Schlaganafall und natürlich Zuckerkrankheit dar. Erreicht wurde dies durch eine gesteigerte Aufnahme von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Fisch und Nüssen sowie den Austausch von Weißbrot gegen Vollkornbrot. Wenn das bei den Spaniern funktioniert, sollte es für uns Österreicher mit unserer (Körndl-) Brotkultur erst recht klappen. Ebenfalls wichtig ist die Reduktion oder noch besser der Verzicht auf gesüßte Getränke.
Keine süßen Getränke
Gerade jetzt, wo alles blüht, wäre ein günstiger Zeitpunkt zum Umstellen der Trinkgewohnheiten: eine Karaffe Wasser mit ein paar Blättern Minze oder Zitronenmelisse hat auch Geschmack, liefert jedoch weder Kalorien noch Zucker. Auch ein paar Gurkenscheiben oder Himbeeren peppen ein Glas Leitungswasser auf. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und ganz nebenbei kehrt auch der knackige badeseetaugliche Körper zurück!
Anmerkung: Der Text ist am 14. Juni 2020 im OÖ. Kurier erschienen. Dr. Silke Kranz ist Kolumnistin im OÖ. Kurier und schreibt regelmäßig über Gesundheitsthemen.